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Das Leben danach Teil 6 .....2 |
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[Kapitel 6 Teil 2 - Die Entscheidung]
,,Hallo? Was tun Sie hier? Raus!‘‘ schimpft die alte Oma.
Was? Erschrocken von ihrem Geschwafel drehe ich mich um. Der Raum ist plötzlich so dunkel… Keine Spiegel? Keine Geister? Was? Die Oma klagt weiter: ,,Gehen Sie sofort raus, sonst wird ich grantig!‘‘ ,,Aber… wo ist meine Familie? Wo sind die Spiegel hin?‘‘ ,,Was reden Sie hier für blödes Zeug? Sie sind hier in meinen Dachboden eingedrungen, wenn Sie nicht bald verschwinden, schalte ich die Polizei ein!‘‘ ,,Sie sind doch eine Hexe! Das haben Sie vorher gesagt! Was haben Sie gemacht?‘‘ Die Oma wird immer wie wütender: ,,Ich bin eine Hexe? Sagen Sie, was bilden Sie sich ein! Sind wir hier bei ,,Echt fett‘‘ oder was? Sie haben noch 10 Sekunden zu verschwinden!‘‘
Schweigend renne ich die Stiegen herunter und renne hinaus. Ich laufe weg, weit weg, damit diese Hexe mich nicht mehr finden kann!
Nach geschätzten 200 Meter bleibe ich stehen und hole mal Tief Luft. War das alles Einbildung? War meine Familie gar nicht hier? Bildete ich mir die Stimmen meiner Eltern nur ein? Waren die Spiegel auch nur eine Illusion? Verwirrter als in diesem Moment war ich noch nie. Es sah aber so echt aus! Ich verstehe es einfach nicht mehr. Ich verstehe mein ganzes Leben nicht mehr! Warum muss ausgerechnet mir das passieren! Warum nur mir? Ich würde mein ganzes Vermögen wegschmeißen, damit ich zuerst sterben könnte! Damit ich nicht die ganze Last auf mich tragen muss! Damit ich nicht leiden muss! Das Leben ist so unfair! Mir ist jetzt gar nicht nach Weinen zu mute. Wenn ich Melanie und meine Zwillinge nochmal in die Finger kriege…
[19:55] Aufgebracht latsche ich die Straße entlang. Mir ist es jetzt egal, ob mich Leute komisch anschauen…
[20:30] Endlich komme ich nach Hause. Ich habe schon gedacht, dass ich mich irgendwo in der Nachbarscharschaft verirre… Erschöpft betrete ich mein Haus und ziehe meinen Mantel aus. Vom vielen Gehen habe ich Hunger bekommen, doch ich habe keine Lust, was zu essen. Vor allem nicht zu kochen. Im Grunde genommen habe ich zu nichts Lust. Alleine kann man sich nicht unterhalten... Verdammt…
Wenn zumindest meine geliebten Kinder da wären. Du wirst es sicher nicht glauben, aber mir fehlt die Unruhe! Die Schreie, wenn sie nicht mehr fernsehen durften. Die Schreie, wenn sie zu Bett gehen müssen. Gut zu vergleichen ist die Situation mit der Arbeitslosigkeit. Man arbeitet jeden Tag hart und wünscht sich, Urlaub zu haben. Doch ist man arbeitslos, wünscht man sich, arbeiten zu können! Jetzt fällt mir erst ein, dass ich mich nach einem Beruf umsehen muss. Das Geld von Melanie reicht zwar für eine Weile aus, aber für ewig ist es auch nicht…
Vielleicht sollte ich in zum „Fitnesscenter“ gehen und mich da ein wenig betrinken. Für diesen Gedanken muss ich mich jetzt zwicken. Alkohol kann doch keine Lösung für meine Probleme sein! Wie heißt es so schön: „Alkohol macht Birne hohl!“ Den nächsten Teil „Birne hohl – mehr Platz für Alkohol!“ lass ich immer weg, da es sinnlos ist, sowas zu sagen. Jetzt fällt mir auf, dass ich früher nie so viel Zeit habe, über solche Dinge nachzudenken. Was einem an einer unglücklichen Ehe so alles ergeht… So, Schluss mit der Nachdenkerei. Ich sollte lieber etwas Sinnvolleres tun… Vielleicht meine Familie suchen? Es hört sich jetzt sehr verrückt an, aber ich habe heute die Geister von ihnen gesehen, und sie sahen verdammt echt aus! Aber wo soll ich denn suchen? Die Kinder spielten gerne Verstecken… Doch ich bin eindeutig zu faul und zu müde, um im ganzen Haus zu suchen. Sogar in den Schränken versteckten sie sich… Ein Schrank nannten sie den "Versteckomat"... Was sich Kinder alles ausdenken...

Ich glaube, dass es am besten ist, wenn ich zu Melanies Fitnesscenter gehe. Dort war ich erst einmal, und dass bei Melanies Selbstmordversuch. Doch ich hab ja gar kein Auto…? Wie soll ich denn 3km mit meinen Füßen schaffen? Da fällt mir ein, ich könnte es mit dem Fahrrad von Melanie versuchen. Hoffentlich funktioniert es noch, es steht nämlich schon länger im Keller. Schaut zwar bescheuert aus, aber egal…

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