Sims 2 und mehr!
  Das Leben danach Teil 7
 

[Kapitel 8 – Im Herzen also…]







Vorsichtig steige ich die Treppen herunter. Ich betrachte das Fahrrad genauer und bemerke, dass es sehr sauber ist. Zu sauber… Aber was kümmert mich das. Ich steige auf das Fahrrad. „Etwas zu hoch!“, murmle ich vor mir hin. Ich stelle den Sitz etwas niedriger, bis es endlich passt. Auf zur Bar!


 


 



Zuerst schiebe ich das Rad durch die Tür hinaus und steige auf. Die Dunkelheit macht mir ein wenig Angst… Aber diese Angst muss ich überwinden. Es kann ja nicht sein, dass ich schon älter als 30 bin und noch immer Lygophobie habe! Jugendliche sagen oft, dass sie keine Angst vor Dunkelheit haben, aber an dieser Aussage kann ich nur zweifeln… Den Mädchen was zu beweisen, das ist, was sie wollen. Bei Erwachsenen ist das gleich. Fast. Erwachsene sind ja verständnisvoller und schämen sie sich nicht mehr so viel. Ich werdet euch sicherlich fragen, woher ich dieses Fremdwort kenne. Nun, vor langer Zeit interessierte ich mich sehr solche Dinge. Ängste interessierten mich am meisten. Es gibt die verschiedensten Arten: Geliophobie, Angst vor Lachen; Anthophrobie, Angst vor Blumen; Sophophobie, Angst vor dem Lernen und vieles mehr. Verrückt, oder? Menschen, die eine solche Phobie haben, möchte ich mal kennenlernen. Ich meine, so eine richtige verrückte Angst, nicht nur Lygophobie. Das ist nur ein weiterer Hinweis, dass ich nichts Besonderes bin. Ich bin einfach nur ich. Ich mag aber nicht ich sein. Ich bin uninteressant… Ich wirke zu Leuten unfreundlich, obwohl ich mich als freundlich einschätze. Pech würde ich mal sagen.

 





 




[20:37] Ich bin mit meinem Fahrrad schon außerhalb meines Grundstücks. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal mit dem Rad fuhr. Mit 13 vielleicht? Oder sogar noch jünger. Ich war nie sportlich und bis jetzt hat sich auch nichts geändert. Durch meinen hohen Stoffwechsel kann ich so viel essen wie ich will und ich werde nicht dicker. Naja, oder zumindest mehr als die anderen… Die Gegend sieht in der Nacht komplett anders aus. Manche Häuser sind nicht beleuchtet, manche sind zu viel. Bei manchen sehe ich nur die Umrisse, weil sie eben nicht beleuchtet sind und dazu noch eine lange Einfahrt. In manchen Gegenden gibt’s gar keine Häuser! Mir kommt es vor, dass ich seit dem Unfall etwas schlechter sehen kann. Der Arzt hat nichts gefunden, trotzdem…


 




 



Hoffentlich verirre ich mich nicht wieder, komme in ein altes Haus und lasse meine Fantasie spielen… Die Alte ist mir sicher ewig böse. Dass ich sie auch noch „alte Hexe“ genannt habe, werde ich mir nie verzeihen. Am nächsten Tag weiß das vermutlich das ganze Dorf und ich werde als verrückt bezeichnet. Wenn in Merkwürdighausen etwas vorfällt, wissen es den nächsten Tag alle Bewohner. Und wie es der Zufall so will ist mir die Meinung anderer Leute mehr als nur wichtig. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich wäre, wenn es genau umgekehrt wäre. Aber das ist nicht so. Schon wieder eine Eigenschaft, die ich an mir nicht mag.

 






 



Wie spät es wohl schon ist? Seit dem Unfall habe ich keine Armbanduhr mehr. Die war sehr teuer! So viel habe ich verloren. Eine Armbanduhr kann man zwar wieder kaufen, aber Verstorbene nicht.


 





 




[21:57] Nach langer Nachdenkerei komme ich endlich an. Mir kamen diese 20 Minuten wie eine Stunde vor. Leider muss ich zugeben, dass ich sehr selten in die Bar gehe. Nun, in dieser Bar war ich so lange nicht mehr. Ich bin schon gespannt, ob sich irgendwas verändert hat! Ich steige vorsichtig vom Fahrrad runter und gehe Richtung Eingangstür. Hoffentlich sind hier nicht zu viele Säufer oder Schläger… Die Tür will sich nicht öffnen! Ist denn die Bar etwa geschlossen? Mir fällt ein kleiner Schmierzettel auf, welcher ein Meter entfernt vor der Tür auf dem Gehsteig liegt. Der etwas zerrissene Zettel stinkt fürchterlich. Die Schrift ist auch sehr unleserlich und es fällt mir schwer, diese Hieroglyphen zu entziffern. Entsetzt starre ich den Zettel an und versuche ihn zu lesen „Weg Renomme uns beige schlossen!



 



 



Ähm… Ich glaube, dass das nicht korrekt ist. „“Wegen Renovierungsarbeiten geschlossen“ soll das heißen!‘‘, spricht jemand hinter mir und kichert leise. Erschrocken drehe ich mich um. ,,Hallo, ich bin Eva. Nett dich kennenzulernen!‘‘ Mir großen Augen starre ich sie an. ,,Es freut mich auch, dich kennenzulernen…’’ Naja eigentlich geht sie mir gerade völlig aus die Nerven, weil ich überhaupt keine Zeit für sie habe und wie gesagt „hasse“ sozialen Kontakt. ,,Gehst du öfters in die Bar?‘‘ Was soll diese Frage? Natürlich nicht, sonst wüsste ich ja das! Ich antworte nervös mit einem schlichten ,,Nein“. ,,Entschuldigung, dass ich gefragt habe!‘‘, schnauzt sie mich an. ,,Entschuldigung ebenfalls, ich bin heute…was sag ich denn da…letzter Zeit sehr gereizt!‘‘ ,,Nicht dass mich das was angehen würde, aber weshalb?‘‘ ,,Naja, weil…weil...meine Familie tot ist, glaube ich.‘‘ Plötzlich setzt sie ein mitleidvolles Gesicht auf und leckte ihre Hand sanft auf meine Schulter. ,,Es tut mir leid, dass wusste ich nicht. Das muss ja schrecklich für dich sein. Seit wann…?‘‘ Die ist vielleicht neugierig. Sie soll mich in Ruhe lassen! ,,Seit fast 2 Wochen. Aber ich bin nicht sicher. Die Zwillinge, also meine Kinder, sind tot. Aber meine Ehefrau, die könnte noch leben. Darum bin ich mit dem Fahrrad hierher gefahren, um sie zu sehen. Sie ist nämlich jede Woche hier.‘‘ Hoffentlich ist das ihr genug an Informationen. An private Informationen… ,,Ach, das kenne ich. Ich verlor mit 13 meinen Vater. Krebs war die Ursache. Ich weiß, wie du dich nun fühlst. Ich will hier nicht den Psychologen spielen, aber du brauchst nicht zu suchen. Das einzige, was du von deiner Familie finden wirst, sind Fotos oder Videos.‘‘ Natürlich, als mir Emily als nervige Psychologin nicht genug wäre. Sie kommt jetzt zwar nicht mehr, aber jetzt ist sie da. ,,Nein, wir haben uns nie fotografiert oder in der Art. Wir waren oder sind eine sehr unglückliche Familie… ,,Nun, keine Sorge. Alles, was du je mit deiner Familie erlebt hast, ist in deinem Herzen. Genau hier drin. Und du weißt, dass sie tot sind. Das ist mir auch so ergangen. Aber dann hat mir meine Mutter gelehrt, dass ich jederzeit mit meinem Vater sprechen kann. Oder auch an ihn Briefe schreiben kann.‘‘ Wow, so aus dieser Sicht habe ich das noch nie gesehen. Im Herzen also…



 


 
   
 
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